Umfrage: Hochschulstandort

Ist Erfurt ein attraktiver Hochschulstandort? Was muss sich verändern, damit die Bedarfe von Studierenden besser gedeckt sind oder das Absolvent*innen sich gerne in Erfurt niederlassen? Die Bandbreite von Faktoren für einen guten Hochschulstandort ist sehr breit: Vom Radwegenetz, über kulturelles Angebot, Sicht- und Wahrnehmbarkeit der Hochschulen, bis zum kulturellen Angebot. Dazu kommen Herausforderungen, wie Digitalisierung, Internationalisierung und Akademisierung. Um zu erfassen, welche Anforderungen an den zukünftigen Hochschulstandort bestehen, haben wir diese Umfrage gestartet. Die Umfrage richtet sich an Studierende, Hochschullehrer*innen sowie weitere Hochschulgruppen und selbstverständlich an alle Erfurter*innen. Wir freuen uns über Ihre Teilnahme!

Projekt Hochschulstandortentwicklungskonzept:

Der Hochschulstandort Erfurt lässt noch viel Potenzial ungenutzt. Deshalb wird auf Initiative der grünen Stadtratsfraktion ein Entwicklungskonzept für den Standort erarbeitet, sobald im Dezember der Beschluss dazu gefasst wurde. Im folgenden Beteiligungskonzept möchten wir Grüne uns selbstverständlich einmischen, um Erfurt zu einem lebenswerten, nachhaltigen und zukunftsfähigen Standort zu entwickeln!

2021-02-10

Hochschulstandortentwicklungskonzept- Auswertung der Umfrage

Mit der durchgeführten Umfrage wird klar, dass Erfurt ein hohes Potenzial hat, um seinen Hochschulstandort gewinnbringend für alle Beteiligten von Hochschulen, Studierendenschaft, Wissenschaftler*innen, bis zur Stadtgesellschaft und Wirtschaft weiterzuentwickeln. Es wird deutlich, dass insbesondere die Gruppe der Studierenden mehr für Erfurt leisten kann, aber auch hohe Erwartungen an Infrastruktur und sportliche sowie kulturelle Angebote hat. An der Umfrage haben knapp 100 Personen teilgenommen. Die Umfrage erfüllt nicht den Anspruch wissenschaftlicher Standards, sondern dient dazu Input zur Konzepterstellung zu liefern

Attraktiver Hochschulstandort

Erfurt wird hinsichtlich seiner Attraktivität als neutral mit Tendenz zu einer eher positiven Wahrnehmung als Hochschulstandort bewertet.

Sichtbarkeit der Hochschule

Die geringe Sichtbarkeit von Campusleben, öffentlichen Diskussionen, etc. in die Stadt hinein wird kritisiert. Studierende möchten besser in städtische Projekte eingebunden werden. Veranstaltungen sollen nicht nur “zurückgezogen” auf dem Campus stattfinden, um so auch die Wahrnehmung gegenüber der Uni zu verbessern.

Öffentlichen Veranstaltungen und Austausch

Das Angebot an öffentlichen Veranstaltungen der Hochschulen wird als eher negativ wahrgenommen. Zudem wird aufgeführt die Hemmschwelle abzubauen, damit mehr Menschen bereit sind an den Veranstaltungen teilzunehmen. Auch werden die räumlichen Möglichkeiten an den Hochschulen möglicherweise nicht ausreichend genutzt. Der Wunsch besteht, dass die Hochschulen stärken mit Angeboten in dies Stadt hinein sichtbar sind. Daneben ist auch die Studierendenschaft interessiert einen stärkeren Austausch mit der Stadtgesellschaft. Zudem besteht vielfach der Bedarf den Austausch und die Kooperation zwischen Hochschulen in Erfurt zu stärken, daneben auch den Austausch innerhalb ganz Thüringens anzustreben.

Soziokulturelles Angebot, Sport, Konsumfreie Orte und Freiräume

Sehr häufig wurden Verbesserungen bei Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung gefordert. Zu nennen sind hier vor allem mehr und vielfältigere kulturelle Angebote, sportliche Aktivitätsmöglichkeiten sowie eine Umgestaltung des öffentlichen Raums mit dem Ziel höherer Aufenthaltsqualität. Speziell genannt wurde in diesem Zusammenhang die Schaffung nicht konsumorientierter Orte. Mehr Lern- und Arbeitsräume (auch beispielsweise mit räumlicher Trennung vom Campus) sowie Freiräume sowohl für Freizeit als auch für selbstbestimmtes Arbeiten wurden vorgeschlagen. Neben nur einer Nennung des konventionellen Theaters gab es die vielfache Frage nach mehr speziell auf Jugendliche ausgerichtete kulturelle Angebote und eine höhere Diversität dieser. Neben dem mehrfach gefallenen Begriff der “soziokulturellen Angebote” wurden Verbesserungen in den Bereichen Musik, Clubkultur, Festivals, “Orte des Beisammenseins” gewünscht. Auch die Forderung nach finanzieller Förderung für alternative Kulturstätten mehrfach angedeutet als auch sehr direkt gestellt.

Sport war kein so bestimmendes Thema, wie das kulturelle Leben, wurde aber mehrfach genannt. Ein konkreter Vorschlag in diesem Bereich war die Zusammenarbeit zwischen Uni und (räumlich) Uni-nahen Vereinen, anscheinend bezogen auf eine Nutzung des Borntalplatzes. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Schaffung von Freiräumen unterschiedlicher Art. So wurden mehrfach konsumfreie Orte für die Freizeitgestaltung genannt. Diese wurden sich sowohl am Campus als auch Abseits davon gewünscht. Auch Vorschläge für Cafés oder Bibliothek(en) zum Arbeiten in der Altstadt wurden abgegeben. Im Kontext der Verbreitung der Umfrage, allerdings nicht als schriftliche Antwort im bereitgestellten Tool wurde zusätzlich der Vorschlag gegeben, dass es besonders in Zeiten der Pandemie aber auch darüber hinaus für Onlinekurse oder Hausarbeiten und Eigenständiges lernen eine sehr schöne Einrichtung wäre, verlässliches kostenloses WLAN, sowie Sitzgelegenheiten und Stromanschlüsse in den öffentlichen Parks zur Verfügung zu stellen. So wäre im Sommer eine (pandemie-) sichere, atmosphärische und sehr ansprechende Arbeitsumgebung für Leute, die sich für eine Zeit vom Schreibtisch trennen wollen, verfügbar. Ein mögliches Alleinstellungsmerkmal für Erfurt, dass deshalb nicht unerwähnt bleiben sollte.

Wohnraum

Mehr geeigneter Wohnraum für Studierende ist gewünscht. Dieser müsse dabei nicht nur in Campusnähe sein, gerade da sich eine Förderung von studentischem Leben außerhalb vom Campus gewünscht wird. Auch sind weitere Wohnheime gefragt. Die Wohnsituation von ausländischen Studierenden (Wohnheim auf dem Campus) darf nicht außer Acht gelassen werden, hier fehle es an Standards.

Mobilität:

Häufig genannt ist die Anbindung der Standorte, die Verbindung zwischen den Hochschulen und in die Wohngebiete. Die fehlende oder schlechte Radinfrastruktur wird generell stark kritisiert, insbesondere genannt wird die Strecke zwischen Uni und FH sowie der Ausbau der Nordhäuser Straße, welche als gefährlicher Radweg gesehen wird. Es besteht zudem die Anregung Abstellplätze auszubauen und das Fahrradverleihsystem Nexbike auszubauen. Darüber hinaus wird ein „freier“ ÖPNV ins Spiel gebracht und der Ausbau des Nachtangebots angemaßt.

Jobperspektiven

Es werden sich mehr Jobperspektiven im internationalen Bereich, sowie eine Start-Up Strategie gewünscht. Des Weiteren sind Weiterbildungsangebote und Berufseinstiegsvorbereitungen gefragt. Geregelte Kooperationen mit Unternehmen, Stadt- und Landesverwaltung wurden ebenfalls angemerkt. Ein Mangel von (geisteswissenschaftlichen) Forschungseinrichtungen und -unternehmen in Thüringen wird kritisiert. Mehr Zusammenarbeit mit Unternehmen, z.B. durch eine Jobmesse wird sich gewünscht.

Internationalisierung und Marketing

Internationale Studierende erleben in Erfurt teilweise ein Umfeld, welches sie nicht willkommen heißt. Erfahrungen mit der Ausländer[*innen]behörde werden hauptsächlich negativ beschrieben, ob durch Sprachbarriere oder rassistischen Verhaltens.

Eine gemeinsame Imagebildung für das Marketing des gesamten Standortes ist anzustreben.