Grüne Stadtratsfraktion äußert sich erneut  zu kreativem Umgang mit Tiefgaragenplätzen 

Vergangene Woche wurde unsere Pressemitteilung zum sozialen Wohnungsbau in der Tagespresse veröffentlicht. Unser Plädoyer zur kritischen Hinterfragung des Stellplatzschlüssels für PKW bei Neubauprojekten zielte auf die Reduzierung von Stellplätzen in Tiefgaragen. Im Zeitungsartikel wurde dies jedoch so interpretiert, als wollten wir Grünen Tiefgaragen einfach weglassen. Diese falsche Interpretation hat zu leidenschaftlichen Reaktionen geführt. Vor diesem Hintergrund äußert sich nochmals Ludger Kanngießer  von  der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Erfurter Stadtrat:

“Unsere Forderung nach einem kreativen Umgang mit dem Stellplatzschlüssel in Bebauungsplänen, der festschreibt, wieviel Autostellplätze pro Wohnung zu schaffen sind,  war nicht so einseitig und radikal , wie sie in der Tagespresse widergegeben wurde.

Tatsächlich fordern wir, den Stellplatzschlüssel in einer wachsenden Stadt mit zunehmender Flächenkonkurrenz endlich kritisch zu hinterfragen. Wir fordern eben nicht, auf den Bau von Tiefgaragen radikal zu verzichten, sondern sie kleiner zu planen. Eine deutliche Senkung der Tiefgaragenstellplätze ließe sich teilweise mit Carsharing-Plätzen in diesen Tiefgaragen ausgleichen – dann macht der Hinweis auch Sinn, dass ein Carsharingauto bis zu 10 private Autos ersetzen kann. Deutlich kleinere Tiefgaragen würden die Baukosten erheblich senken. Flankiert werden müsste diese Senkung des Stellplatzschlüssels mit entsprechenden Mobilitätskonzepten. Dazu gehört neben Carsharing beispielsweise auch die Bereitstellung von Fahrradabstellplätzen oder die bessere Einbindung des ÖPNV und vieles andere mehr. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Schon heute verschiebt sich der Stellenwert des privaten Autos bei jungen Menschen deutlich und nachweislich. Es zeichnet sich ab, dass es in Städten künftig vermehrt um die Frage gehen wird, wie Menschen Autos nutzen können, auch ohne sie besitzen zu müssen.

Dieses Weiterdenken über das Heute hinaus ist nicht weltfremd, sondern zukunftsorientiert. Schließlich geht es beim Thema Mobilität auch um Themen wie Wohnen, Gesundheit und Klimaschutz.

Unserer Ansicht nach sollten Erfurter Bauherren, die weniger Stellplätze anbieten und in lokale Mobilitätskonzepte investieren wollen, dies auch tun dürfen und darin auch von Politik und Verwaltung unterstützt werden. Andere Städte, wie Lübeck, Kiel, Würzburg oder Köln zeigen, dass dieses Vorgehen die Angebotspalette an Mobilitätsmöglichkeiten erweitert und sich positiv auf Umwelt- und Lebensqualität auswirkt. Diese Erfahrungen zeigen außerdem auch, dass Menschen bereit sind, ihr Mobilitätsverhalten zu verändern – wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Und dies ganz ohne die uns Grünen gern unterstellte Bevormundung”, so Ludger Kanngießer abschließend.

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